Warum ich Menschen fotografiere
Ich werde öfters nach meiner Motivation, resp. nach dem persönlichen Nutzen, den ich aus der Fotografie ziehe gefragt.
Das spannende an der Fotografie, wie ich sie mache, ist der Akt der Schöpfung und der maximale Freiheitsgrad. Im Gegensatz zu meinem Beruf in der Werbung muss ich hier niemandem dienen. Ich mache die Bilder nicht weil ich muss, sondern weil ich will. Es ist immer wieder ein kreatives Abenteuer, bei dem niemand weiss, was dabei entsteht. Ich fotografiere Menschen, weil da die Auseinandersetzung/Kommunikation mit den Models ein wesentlicher Teil des Prozesses ist. Die Bilder sind immer ein gemeinschaftlich, von allen Beteiligten geschaffenes Kunst-Werk. Ich komme meinen Models im übertragenen Sinne ziemlich nah. Sie gestatten mir, ihnen in nicht alltäglicher Situation zu begegnen. Man lässt beim Akt-Shooting nicht nur die textilen Hüllen fallen sondern auch noch die andere, unsichtbare Schutzmauer. OK, das funktioniert nicht immer. Aber auch ein Scheitern ist keine Katastrophe, weil es ja keine Konsequenzen hat. Ich bin grundsätzlich ein neugieriger, kreativer Mensch. Diese Eigenschaft ist halt auch Teil meiner Persönlichkeit.
Die Fotos zu haben ist nicht wichtig. Spannend ist der Prozess der Entstehung von den Vorgesprächen über das Shooting bis zur Nachbearbeitung und Ablieferung. Darum ist mir auch ein Feedback meiner Models wichtig. Allenfalls verwende ich einzelne Fotos, die mir besonders gut gefallen als Referenz für weitere Shootings.
Würde ich Blumen und Sonnenuntergänge fotografieren oder Bilder malen, würde mich kaum jemand nach dem persönlichen Nutzen fragen. Aber ich bevorzuge nun mal Menschen, vorwiegend Frauen. Seit es Kunst gibt ist die Magie der Weiblichkeit ein beliebtes Thema. Bildhauer, Kunstmaler, Fotografen und Schriftsteller versuchen seit Jahrtausenden über ihre Kunst die Erotik und die Weiblichkeit zu ergründen. Wohl wissend, dass das kaum jemals gelingen wird. Aber auch hier ist der Weg das Ziel.
Ich hoffe, ich habe Eure Frage beantwortet